Stevia: Süßes ohne Reue genießen

Stevia ist ein vielversprechender Süßstoff ohne Kalorien, selbst Karies soll mit diesem Zuckerersatz der Vergangenheit angehören. Ist es bald möglich Süßes ohne jegliche Reue zu genießen?

Was ist Stevia?

Stevia als Blätter zum Tee

Der Süßstoff Stevia wird aus der Pflanze Stevia rebaudiana gewonnen – eine Staude, die ihren Ursprung in der Amambai-Bergkette zwischen Paraguay und Brasilien hat und auch als Honig- oder Süßkraut bezeichnet wird. Die Blätter dieser Pflanze sind bis zu 30-mal süßer als Zucker, das extrahierte Steviosid (Steviolglycosid) würde die Geschmacksnerven mit 300-mal stärkeren Süße regelrecht an ihre Grenzen bringen. Stevia ist aber keine völlige Neuentdeckung, sondern wurde bereits viele Jahre zum Süßen verwendet, allerdings von den Ureinwohnern Südamerikas. Es bedurfte erst eines Schweizer Botanikers, der eine Weile in Paraguay lebte, um diesen Süßstoff in der restlichen Welt bekannt zu machen.

Abbildung: Teemischungen dürfen getrocknete Blättern der Stevia rebaudiana enthalten. © HeikeRau – Istockphoto.com

Geschmack

Grundsätzlich unterscheidet sich der Geschmack von Stevia nicht vom klassischen Haushaltszucker. Manche Menschen empfinden jedoch eine gewisse Bitternote, die an Lakritze erinnert. Die Ursache dafür scheint in den Genen zu liegen und der damit verbundenen Empfindlichkeit der Bittersensoren auf der Zunge, wie es einige Quellen berichten. Die Süße kommt übrigens aus den Hauptinhaltsstoffen der Blätter, es handelt sich um Steviosid, aber auch Rebaudiosid A. Diese Wirkstoffe können als puderzuckerähnliches Pulver isoliert werden – die Farbe variiert dabei von hellgelb bis weiß.

Vorteile des Süßkrauts

Stevia bietet, im Vergleich zum klassischen Haushaltszucker, einige Vorteile. Zum einen wird die Bildung von Karies nicht gefördert bzw. kann sogar gehemmt werden, weshalb es bereits Mundwasser und Zahnpasten mit Stevia als Inhaltsstoff gibt. Zum anderen enthält das Süßungsmittel keine Kalorien und wirkt sich in keiner Weise auf den Blutzuckerspiegel aus. Letzteres macht das Süßkraut zu einer guten Alternative für Diabetiker. Die Guaraní-Indianer in Paraguay sind zudem davon überzeugt, dass die Staude den Blutdruck senken sowie Entzündungen heilen kann.

Nachteile und Grenzen des Süßstoffes

Grundsätzlich ist die Wildpflanze weitgehend ausgestorben und Stevia rebaudiana ist zu einer Kulturpflanze geworden. Stevia wurde zudem nur als Süßstoff zugelassen – also nicht in einer natürlichen, sondern in einer chemisch bearbeiteten Form. Denn die Komplexität der Inhaltsstoffe, es sind über 100 in dem Honigkraut enthalten, machen es schwer die Unbedenklichkeit der Wildpflanze eindeutig nachzuweisen. Eine Zulassung wird aber nur bei Produkten erteilt, die bei einem lebenslangen Konsum als gesundheitlich absolut ungefährlich eingestuft werden. Der große Nachteil von Stevia ist also, dass es nicht in seiner natürlichen Form auf dem Markt zu erwerben ist.

Zukunft

Die EU empfiehlt eine tägliche Menge von 250 Milligramm nicht zu überschreiten, die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat die Unbedenklichkeit des neuen Süßstoffes nur bis zu einer Höchstdosis von 4 Milligramm bestätigt. Somit wird Süßes auch in Zukunft nicht ganz ohne Reue genießbar sein. Denn die Hersteller von Schokoriegeln, Limonaden & Co werden auf eine Kombination von Stevia mit anderen Süßstoffen setzen müssen, weil laut der Beschränkungen nur ca. 30% der bisherigen Süße durch Stevia ersetzt werden kann.


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