Magersucht (Anorexia nervosa): Krankhafter Schlankheitswahn

Die Schlanke Bikini Strandfigur ist ein Traum vieler FrauenAuf den ersten Blick ist es der Drang, den Schönheitsidealen der jungen Models und Moderatorinnen zu entsprechen. Doch in Wahrheit ist Magersucht ein Kampf um Leistung, bei dem nur einer verlieren kann: Der oder die Magersüchtige.

Letztendlich geht es den Magersüchtigen nicht um Schönheit. Sehr schnell verlieren sie jeden objektiven Bezug zu ihrem Aussehen. Stattdessen versuchen sie, sich selbst zu besiegen, in dem sie immer weniger essen. Jedes Gramm weniger auf den Rippen gibt Ihnen, wie den Drogensüchtigen, einen Kick. Oft sind die Betroffenen ehrgeizige Mädchen und Jungen. Manchmal verbergen sich zusätzlich familiäre Probleme hinter der Magersucht.

Ehrgeiz und der Kampf um Anerkennung

Am Anfang bekam sie anerkennende Worte. „Mensch, wie schaffst du es denn, so dünn zu sein. Ich könnte das nicht“, sagte Mia (16)* als sie ihre Freundin Charlotte (16)* nach den letzten großen Ferien wieder traf. Doch Mia war das zu diesem Zeitpunkt schon längst egal. Sie lebte in ihrer eigenen Welt, die sich alles um Kilos und Kalorien drehte. Angefangen hatte es mit den ersten großen Prüfungen. Damals glaubte Charlotte nur wegen ihrer Leistung geliebt zu werden.

Im Lernstress verzichtete sie auf Essen. Irgendwann wurde es für sie zu einer Herausforderung, so wenig wie möglich zu essen. Nach einer Weile blieb der Hunger aus. Charlotte aß immer weniger – trotz aller Bemühungen ihrer Eltern. Sie war immun gegen jeden Rat von außen. Mit einem Body-Maß-Index (Abk. BMI) von 13,5 (normal ist ein BMI von 18,5–25,0) kam sie schließlich in eine Klinik.

Gefahren von Magersucht

Charlotte wurde gerettet. Doch wenn eine Magersucht nicht frühzeitig behandelt wird, kann sie zu schwerwiegenden Folgen führen. Magersüchtige leiden häufig unter Mineralstoff- oder Vitaminmangel mit den entsprechenden Folgen für die Organe und Muskeln. Für 10 bis 15 Prozent aller Magersüchtigen führt die Krankheit sogar zum Tod.

Dabei sind es nicht nur die körperlichen Folgen – viele Betroffene sehen keinen anderen Ausweg, als sich das Leben zu nehmen. Positiv gesehen bedeutet das aber auch: Mindestens 85 Prozent der Patienten können mit der entsprechenden Therapie geheilt werden.

Magersucht kann jeden treffen

Magersucht tritt quer durch alle Altersgruppen auf. Mädchen sind etwas häufiger als Jungen betroffen. Kritisch wird die Behandlung der Anorexia nervosa, wenn sie in ganz jungen Jahren (unter 10) auftritt oder erst im Erwachsenenalter beginnt. Inzwischen treffen Therapeuten sogar in Seniorenheimen Frauen, die unter Magersucht leiden.

*Namen geändert

Abbildung: ©pixabay


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