Der Ischiasnerv: Ischiasschmerzen in der Schwangerschaft

Ein dumpfer Schmerz, der vom Gesäß über die Beine bis ins Knie oder sogar in den Fuß zieht, kann ein typischer Schmerz im Ischiasnerv sein. Der Ischiasnerv ist der längste Nerv des Körpers. Er beginnt im unteren Teil der Wirbelsäule – seine Wurzeln befinden sich hier im Rückenmark und treten als Geflecht heraus. Der Ischiasnerv verläuft weiter über Gesäß, Hüfte, geht an jedem Bein entlang und teilt sich über dem Knie in zwei kleine Nerven auf. Der Ischiasnerv ist für die Weiterleitung von Empfindungen des Beins an das Rückenmark zuständig und leitet Befehle aus dem Gehirn über das Rückenmark an die Muskulatur des Beins. Vor allem zwischen 45 und 64 Jahren treten Beschwerden am Ischiasnerv auf. Bei vielen Frauen treten Ischiasschmerzen erstmals in der Schwangerschaft auf. Man kann dann nicht lange in einer Position sitzen oder hat schon bei kleinen Spaziergängen Schmerzen.

Ischiasnerv und Ischiasschmerzen
Schmerzen am Ischiasnerv bei der Schwangerschaft, © nicolamargaret – istockphoto.com

Ursachen Ischiasschmerzen

Der Fachausdruck für Ischiasschmerzen lautet Ischialgie. In den meisten Fällen ist die Ursache von Schmerzen am Ischiasnerv eine verrutschte Bandscheibe, die auf die Wurzeln des Ischiasnervs drückt. Dabei können nicht nur Schmerzen auftreten, sondern auch Taubheitsgefühle und ein Kribbeln in Bein und Fuß. Zusätzlich kann es zu Schwächegefühlen der Muskeln kommen und die Zehen lassen sich nicht mehr aufstellen.
Weitere Ursachen für einen schmerzenden Ischiasnerv können verspannte Muskeln oder ein schief stehendes Kreuzbeingelenk sein. In diesem Fall fühlen sich jedoch die Schmerzen im Bein anders an als bei der Ischialgie und reichen meist nur bis zum Knie.
In der Schwangerschaft kann es vorkommen, das das Kind den Ischiasnerv belastet. Am häufigsten klagen Frauen über diese Schmerzen im Lendenbereich, die auch während der Regel an Rückenschmerzen leiden.

Reizung Ischiasnerv durch Krankheiten und Verschleiß

Andere Krankheiten können ebenso Verursacher von Ischiasschmerzen sein, zum Beispiel kann der innere Teil der Wirbelsäule durch Verschleiß zu eng geworden sein. Dann kann sich der Ischiasnerv im Rückenmarks-Kanal einklemmen. Außerdem kann die Lyme-Borreliose Verursacher von Beschwerden am Ischiasnerv sein. Dabei handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die durch Zecken ausgelöst wird und zu Reizungen am Ischiasnerv führen kann sowie zu schmerzhaften Entzündungen der Nervenwurzeln.

Therapie Ischiasnerv

Die Therapie von Ischiasschmerzen setzt auf Bewegung, denn durch eine ungesunde Schonhaltung heilt der Ischiasnerv langsamer. Damit sich aufgrund der Schmerzen die Muskulatur nicht noch mehr verkrampft und dadurch Fehlhaltungen entstehen, können bei Ischiasschmerzen Schmerzmittel mit Paracetamol helfen. Der Arzt kann auch schmerzlindernde Spritzen setzen. Sind die Schmerzen zu stark, wird ein Stufenbett empfohlen. Dabei wird beim Schlafen das Bein nach hoch gelagert. Außerdem können eine Physiotherapie, Wärme und Massagen Abhilfe bei Ischiasschmerzen schaffen. Natürlich muss der Arzt vor der Therapie die Grunderkrankung diagnostizieren. Ist ein Bandscheibenvorfall für die Beschwerden im Ischiasnerv zuständig, ist Bewegung trotzdem wichtig. Eine Operation ist nötig, wenn die Bandscheibenvorfälle nicht nur mit Schmerzen am Ischiasnerv einhergehen, sondern zusätzlich Entleerungsstörungen der Blase und des Darms auftreten und diese Symptome wochenlang – trotz Therapie – nicht abklingen. Fachmediziner bezeichnen dieses Krankheitsbild als Cauda-equina-Syndrom.


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