Akupressur und Shiatsu

Die chinesische Technik der Druckmassage ist weithin bekannt als Akupressur, die japanische Variante mit einigen Erweiterungen nennt sich Shiatsu. „Shi“ bedeutet Finger und „Atsu“ Druck.

Massage durch Shiatsu
Shiatsu ist eine besondere Massagetechnik, ©iStockphoto.com/newphotoservice

Die Massagetechnik beruht auf der gleichen philosophischen Grundlage, wie die Akupressur und hat ihren Ursprung in der der traditionellen chinesischen und japanischen Medizin. Demnach ist der Mensch nur gesund, wenn die Körper- und Lebensenergie „Qi“ (gesprochen: Tschi) ungehindert in den Energiekanälen (Meridianen) fließen kann. Das ist nur gegeben, wenn die Energiekonzepte Yin & Yang im Gleichgewicht zueinander stehen. Dass sich die Lebensenergie in unserem Körper nach bestimmten Gesetzmäßigkeiten bewegt, wurde erstmals im „Huang Di Nei Jing“ – dem Lehrbuch der inneren Medizin des Gelben Kaisers – niedergeschrieben. Die tausendjährige Erfahrung der Chinesen erzielt viele gesundheitliche Erfolge und ist heute besonders durch die Akupunktur bekannt. Shiatsu ist im Vergleich zur Akupunktur eine relativ junge Behandlungstechnik. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstand Shiatsu in Japan, weil die Menschen mit der traditionellen japanischen Massage (Anma) nicht mehr zufrieden waren. Denn diese wurde nicht mehr zu Heilzwecken, sondern nur zur Entspannung und Lustgewinnung angewendet. Tokujiro Namikoshi, der bereits mit sieben Jahren durch Druckmassage die rheumatischen Beschwerden seiner Mutter heilte, titulierte seine Technik als Shiatsu und etablierte sie im japanischen Gesundheitssystem. 1964 wurde Shiatsu vom japanischen Gesundheits- und Wohlfahrtsministerium als eigenständige Behandlungsmethode anerkannt. Dabei wurde sie als unabhängig von Anma und anderen Massage-Techniken erklärt.

Die Shiatsu Massage

Durch Shiatsu werden nicht nur einzelne Energiepunkte wie bei der Akupressur stimuliert, sondern die Meridiane und ihre Beziehungen zueinander. Bei den Meridianen handelt es sich um Bahnen, die unter der Haut verlaufen und in Verbindung mit Organen und Drüsen stehen. Durch diese Bahnen fließt die Lebensenergie „Qi“ (chinesisch) bzw. „Ki“ (japanisch), die durch Stress oder mangelhafte Ernährung, Klimaeinflüsse, Bewegungsmangel oder einen insgesamt ungesunden Lebensstil blockiert sein kann. Die Blockaden werden durch sanften Druck entlang der Meridiane gelöst. Die Druckpunkte sind aus der traditionellen Akupunktur bekannt – durch gezieltes Reizen oder Beruhigen der Akupunkte, wird gezielt Energie zugeführt oder abgeleitet – je nachdem wo ein Ungleichgewicht besteht. Somit können Krankheiten sowie Schmerzen gelindert werden, weil das Energiegleichgewicht wieder hergestellt wird. Darüber hinaus werden die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert. Shiatsu wirkt ausgleichend, beruhigend sowie belebend für das Herz.
Der menschliche Körper besitzt um die 100 Körperpunkte entlang der Meridiane, die durch drücken, pressen und klopfen aktiviert werden. Shiatsu bezieht vor allem im europäischen Raum, zusätzlich bestimmte Schmerzpunkte außerhalb der klassischen Meridiane ein. Für die Massage verwendet der Therapeut Fingerkuppen, Daumen, Handflächen und fallweise auch den Ellbogen.

Behandlung mit Shiatsu

Mit Shiatsu können Erschöpfungszustände, Schlaf- und Verdauungsstörungen, Atemwegserkrankungen, Kopfschmerzen, Migräne, Rücken- und Nackenschmerzen sowie Gelenk- und Muskelbeschwerden beseitigt werden. Für Frauen ist Shiatsu besonders beim prämenstruelle Syndrom (PMS) und hormonellen Störungen wirksam und kann Schwangerschaft sowie Geburt erleichtern. Bei der Schwangerschaft ist jedoch Vorsicht geboten. Denn Punkte die zum Unterleib verlaufen, dürfen nicht massiert werden, da sonst ein Abgang droht. Erkrankte oder entzündete Stellen dürfen mit Shiatsu nicht behandelt werden, sind nämlich Organe, Knochen oder Muskeln bereits geschädigt, kann auch Shiatsu nicht mehr helfen. Ebenso bei schweren Herz-Kreislauf-Beschwerden ist von der japanischen Massagetechnik abzuraten. Wichtig ist es bei der Behandlung nur einem speziell ausgebildeten Masseur oder Arzt zu vertrauen. Denn aufgrund der schmerzlindernden Wirkung von Shiatsu, können unter Umständen ernsthafte Erkrankungen nicht frühzeitig erkannt und behandelt werden. Eine professionelle Diagnose ist vor einer Shiatsu-Behandlung unablässig.


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